Nichiren Shōnin und Honmonji Tempel |
Nichiren Shōnin Nichiren Shōnins Studien verschiedener buddhistischer Lehren, beginnend mit der der Tendai-Schule, deren Hauptsitz auf dem Hiei Berg liegt, haben ihn überzeugt, dass die einzige wahre Lehre, nämlich der Kern des Buddhismus, das „Lotos-Sutra“ (Myoho-Rengekyo, das Sutra der Lotosblume vom wunderbaren Dharma/ Sanskrit: saddharmapundarīkasūtra) ist, und dass alle buddhistischen Sutren erst im Licht des Lotos-Sutra in richtiger Weise bewertet werden können. Der Name „Nichiren“ („Nichi“: Sonne, „Ren“: Lotos), den er sich selbst gegeben hat, beweist seinen tiefen Glauben. Das Lotos Sutra lautet: „ Wie das Sonnen- und Mondlicht die Schatten verschiedener Dinge beseitigen können, so kann er, Buddha (Visistacaritra Bodhisattva), in der Menschenwelt die Dunkelheit der Menschen vernichten“. „So wie eine Lotosblume trotz trüben Wassers rein bleibt, so bleibt der Bodhisattva unverschmutzt, auch wenn er sich mit weltlichen Dingen beschäftigt“. Aus diesen zwei berühmten Phrasen stammt der Name „Nichiren“. Er hat gesagt: „Es gibt nichts Klareres als die Sonne und der Mond. Es gibt nichts Reineres als die Lotosblume. Das Lotos-Sutra ist die Sonne, der Mond , und die Lotosblume“. |
Während der Zeit von Nichiren Shōnin haben sich viele Menschen gewünscht,
aus dieser Welt zu fliehen, weil es damals immer wieder Bürgerkriege, Katastrophen,
Seuchen und Hungernöte vorgekommen sind. Der Lehre vom Reinen Land (Jōdo)
folgend haben sie versucht, die Rettung im reinen Land (Jōdo) von Amida-Buddha
zu finden. Nichiren Shōnin hat jedoch erklärt, es ist nichts anderes als
Verneinung des in der irdischen Welt befindlichen Selbst, wenn man wünscht,
durch Rezitaiton des Namens von Amida-Buddha (Namu-Amida-Butsu) in das
reine Land wiedergeboren zu werden. Er hat behauptet, es gibt keine geistige
Entwicklung ohne den Vorsatz, sich selber um die Buddhanatur zu bemühen.
Nichiren Shōnin hat also gelehrt, es entspricht nicht dem Lotos-Sutra,
sondern anderen Sutren, sich einfach nur auf Amida Buddha zu verlassen,
ohne einen Versuch die Erleuchtung zu erlangen. Das muss als Hauptursache
des sozialen Durcheinanders gesehen werden. Sein fester Glaube an das Lotos-Sutra
und den Ewigen, Buddha, hat ihn dazu geführt, die damals bestehenden anderen
buddhistischen Schulen scharf zu kritisieren. Im Jahre 1253 hat Nichiren Shōnin im Alter von 31 Jahren zum ersten Mal das „Odaimoku“ rezitiert. Das Odaimoku bedeutet im Grunde genommen „heilige Titel des Lotos-Sutras“, und es wird wir folgt rezitiert: „Namu-Myoho-Renge-Kyo“ (Ich nehme Zuflucht zum Lotos-Sutra, dem Sutra der Lotosblume vom wunderbaren Dharma). Im festen Glauben, dass verschiedene Katastrophen durch einen falschen Glauben verursacht werden können, hat er verkündet, dass allein das Lotos-Sutra den Staat und die Menschen zu schützen vermag. Er war davon überzeugt, dass, wenn die Lehre des Lotos-Sutra in die Praxis umgesetzt wird, Frieden und Glück mit Sicherheit zu den Menschen und zum ganzen Staat kommen wird. Nichiren Shōnin hat nachdrücklich behauptet, dass man die Buddhanatur auf dieser Erde durch die Rezitation des Odaimoku sowie durch die Zufluchtnahme zum Lotos-Sutra erreichen soll. Aber wegen seiner absoluten Anerkennung des Lotos-Sutra und seiner heftigen Kritik gegen die anderen buddhistischen Schulen wurde er oft vom Kamakura-Shogunat verfolgt und schließlich zu der Kleininsel Sado, weit vor der japanischen Küste, vertrieben. Ein Absatz des Lotos-Sutra prophezeit eindeutig die religiöse Verfolgung gegen denjenigen, der während der Periode des Untergangs namens Mappō dieses Sutra durchzusetzen wagt. Die Verfolgung gegen Nichiren Shōnin hat ihn noch stärker davon überzeugt, dass die Lehre des Lotos-Sutra die Wahrheit darstellt. Er hat sich selbst als Inkarnation des barmherzigen Jōgyō-Bodhisattvas (Visistacaritra-Bodhisattva, Bodhisattva des hervorragenden Praktizierenden) verstanden, der vom Ewigen, Śākyamuni Buddha, der die Wahrheit des Lotos-Sutra verkündet hatte, und mit dessen Mission beauftragt worden war. Nichiren Shōnin war sich dessen bewusst, dass er aus eigener Initiative die Lehre des Lotos-Sutra in seinem Vaterland Japan bekannt machen musste. So hat er ein Gelübde abgelegt: „Ich werde die Säule Japans, ich werde das Auge Japans, ich werde das große Schiff Japans.“ Dem Lotos-Sutra nach soll der historische Buddha, Śākyamuni, eine Erscheinung der beständigen, unvergänglichen Wahrheit darstellen und mit dem Ewigen, Śākyamuni Buddha, identisch sein. Normale Menschen sind von Gier und Begierde gefesselt und können nicht umhin zu fühlen, dass diese Welt voll von Leiden ist, aber derjenige, der zur wahren Realität erwacht ist, kann die Welt genau so sehen, wie sie ist. Das Gebet eines einzelnen Menschen kann zwar nicht sofort diese Welt ändern. Das Gebet ändert jedoch das Selbst des Betenden, das sich in seiner Innenwelt befindet, was zwar langsam, aber mit Sicherheit zur Änderung der Realität der Außenwelt führt. Erst durch diese wahre Erleuchtung kann man erkennen, dass es auch etwas anderes als Leiden gibt. Man kann die Welt des Ewigen, Śākyamuni Buddhas, durch den tiefen Glauben an ihn und die aufrichtige Zufluchtnahme zu ihm, erreichen. Die Rezitation des Odaimoku ist mit einer bloßen wörtlichen Wiederholung nicht vergleichbar. Man muss sie mit dem ganzen Körper, der ganzen Seele und der ganzen Stimme durchführen. Durch diese Praxis kann man den Weg zur Erleuchtung gehen. Es war das Ideal Nichiren Shōnins, die Buddhanatur aller Lebewesen zu entwickeln und damit das Buddha-Land hier auf der Erde zu gründen. Nichiren Shōnin hat seine Schüler und Anhänger ermutigt, die Normen zu befolgen, die er unter Hingabe seines Lebens erklärt hat. Nichiren Shōnin war davon überzeugt, dass der Ewige, Śākyamuni Buddha, all seine Lehren, Verdienste und sein Mitleid in das Odaimoku gelegt hatte, und Nichiren Shōnin hat deshalb das Große Mandala mit dem Odaimoku als dessen Mittelpunkt entworfen. Dieses heilige große Mandala ist eine optische Repräsentation der Namen der Buddhas und Bodhisattvas im Lotos-Sutra, die die Schriftzüge „Namu Myoho Renge Kyo“ (Odaimoku) umgeben. Aus diesem Grund gilt dieses große Mandala, die optische Repräsentation der wahren Lehre des Lotos-Sutra, bei der Nichiren-Schule als Hauptgegenstand der Verehrung. Nichiren Shōnin hat aus allen buddhistischen Lehren und Gedanken das Lotos-Sutra ausgewählt und dessen Lehre in der Form vom Odaimoku erklärt. Am 13. Oktober 1282 ist er im Alter von 61 Jahren in Ikegami in Tokio heimgegangen. Seinem Wunsch gemäß wurde seine Asche im Bezirk des Kuonji-Tempels (Haupttempel der Nichiren-Schule) auf dem Minobu-Berg in der Präfektur Yamanashi beigelegt. |
Honmonji Tempel |
Kurz vor seinem Tod im Oktober 1282 gründete Nichiren Shōnin den Honmonji
Tempel (Eine der offiziellen Benennungen [Sangō] ist „Chōei zan“, und sie
bedeutet „lange gedeihender Berg“.) auf Ersuchen eines wohlhabenden Lehnsherrn
und seinem frommen Gläubigen, Munenaka Ikegami. Munenaka Ikegami hat hierfür
ein Grundstück mit 69.384 Tsubo (etwa 230.000㎡) geschenkt, da die Anzahl
von Tsubo gleich der Anzahl der chinesischen Schriftzeichen im Lotos-Sutra
ist. Am 15. April 1945 wurde der Honmonji Tempel heftigen Luftangriffen
ausgesetzt, dass all seine Gebäude ruiniert wurden außer dem Haupttor,
dem Kyōzō (Aufbewahrungsort buddhistischer Sutren) und dem Tahōtō (Stupa).
Der Tempel wurde durch Spenden der Gläubigen aus ganz Japan vollkommen
rekonstruiert. Wenn Sie die frontale Treppe hochgehen und das Niōmon-Tor (ein Tor mit zwei Schutzgöttern) passieren, kommen Sie zum Soshi-dō (Gründerhalle), wo sich eine Statue von Nichiren-Shōnin befindet. Diese Statue wurde zum Andenken der siebten Wiederkehr des Todestages Nichirens durch seine Schüler eingeweiht. Hinter dem Soshi-dō liegt das Honden (Haupthalle), wo Śākyamuni Buddha und die vier Bodhisattvas verwahrt sind. Hinter dem Honden ist das oktagonale Gobyōsho (Mausoleum), das zum 700. Todestag von Nichiren Shōnin eingeweiht wurde, in dem ein Teil seiner sterblichen Überreste aufgebart sind. Das Gebäude wurde vollkommen aus japanischer Zypresse (hinoki) gebaut. Die fünfstöckige Pagode wurde 1608 gebaut. Wenn Sie das Nyomon-Tor passieren, steht diese Pagode gerade auf der rechten Seite. Sie ist 29,4 m hoch und besitzt eine achteckige Säule mit einem Durchmesser von 41 cm, die sich vom obersten bis zum zweiten Stock erstreckt, um die Stabilität des Gebäudes zu halten. Dank dieser Struktur überstand das Gebäude das Erdbeben der Stärke 7 und ist die älteste fünfstöckige Pagode in Tokio. Die Statue von Nichiren-Shōnin im Soshi-dō (Gründerhalle) und die fünfstöckige Pagode sind beide als wichtiges Kulturgut Japans staatlich bestätigt. Das Kyōzō (Aufbewahrungsort buddhisitscher Sutren) wurde 1784 gebaut, und dort sind sämtliche buddhistische Sutren (Tripitaka) in achteckigen drehbaren Bücherregalen aufbewahrt. Wenn Sie vor dem Soshi-dō (Gründerhalle) stehen, sehen Sie auf der linken Seite das Tahōtō (ein Stupa). Gehen Sie die Steintreppe hinter dem Soshi-dō nach unten, und Sie erreichen diesen Stupa auf der rechten Seite. Das Tahōtō, ein roter Turm, steht dort, wo Nichiren-Shōnin eingeäschert wurde. Es wurde 1830 wieder aufgebaut, diesen Baustil kann man nirgendwo in Japan sehen außer hier. Die Geschichte des Honmon-ji Tempels, gegründet von Nichiren-Shōnin, erstreckt sich über einen Zeitraum von 700 Jahren. Neben dem Kuonji Tempel auf dem Minobu-Berg in der Präfektur Yamanashi (der Haupttempel der Nichiren-Schule) ist der Honmon-ji Tempel einer der zentralen Orte der 5000 Tempel dieser Schule. |
Oeshiki |
Oeshiki ist eine buddhistische Zeremonie zum Andenken an den Todestag von
Nichiren-Shōnin, der am 13. Oktober 1282 in Ikegami starb. Am Abend des 12. Oktobers wird der Tempelbezirk des Honmonji Tempels mit vielen Besuchern sehr belebt. Den Höhepunkt bildet der Zug der strahlenden Mandō-Festwagen (Mandō bedeutet wörtlich zehntausend Laternen) begleitet von im „Matori“ (eine Feuerwehr-Tracht aus der Edo-Zeit) gekleideten Menschen sowie mit Musik von Flöten und Trommeln. Der „Mandō“-Festwagen ist etwa 5 m hoch, dessen Mitte in der Form der fünfstöckigen Pagode gestaltet wird. Außerdem werden das Odaimoku (Namu Myoho Renge Kyo) oder die Bilder zu Nichiren-Shōnins Lebenslauf auf den Wagen gemalt. Der „Mandō“-Festwagen strahlt von der Innenseite aus. Von der schirmförmigen Spitze werden zahlreiche Stangen mit künstlichen Kirschblüten gehängt, so dass der Wagen wie ein Kirschbaum erscheint. Diese Gestaltung steht in Verbindung mit dem überlieferten Ereignis, dass die Kirschen beim Tod von Nichiren-Shōnin, nicht der Jahreszeit entsprechend geblüht haben. Das „Oeshiki“ ist die größte unter verschiedenen Zeremonien zum Andenken an das Leben Nichiren-Shōnins. |
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